im Rathaus. Gekommen waren zahlreiche Verwaltungsmitarbeiter – und alle drei Bürgermeister, unter denen Bierau bisher gearbeitet hat. Ein Zeichen der Wertschätzung – auch ohne Lobhudelei. Hartmut Bierau schluckte. Bürgermeisterin Annette Bergen-Krause redete seit etwa fünf Minuten, und er machte ihr ein Zeichen, doch jetzt zum Ende zu kommen. Es schien ihm etwas unangenehm zu sein, dass
seine Chefin vor versammelter Mannschaft anerkennende Worte für »ihren« Bauamtsleiter fand. »Es spricht für diese Person, dass so viele zum Abschied gekommen sind«, sagte sie.Bierau hat mehr als die Hälfte seines Arbeitslebens in Allendorf/Lumda verbracht. Nachdem er 1968 seine Ausbildung beim
Katasteramt in Gießen begonnen hatte, blieb er dort bis 1990 – als Beamter. Dieses Angestelltenverhältnis gab er auf, um am 1. Juli 1990 als Bauamtsleiter – und Angestellter– ins Lumdatalstädtchen zu wechseln. Drei Chefs erlebte er: Michael Kranixfeld, der ihn als Baufachmann einarbeitete, Horst Hormann und Bergen-Krause, die nun Abschiedsworte finden musste.Bierau habe sich erfolgreich den Herausforderungen im Bauamt gestellt, die bei einer so kleinen Verwaltung wie Allendorf/
Lumda immer etwas Besonderes seien. »Man braucht auf dem Posten einen Allrounder«, sagte sie, der sich mit Baufragen, aber auch mit Wasser und Abwasser auskennen müsse. »Wir bedauern, dass Du ausscheidest, danken Dir aber für 24 Jahre Einsatz zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger«, sagte Bergen-Krause. »Verlieren ein Original« »Wir verlieren ein Original«, sagte Jürgen Rausch vom Fachbereich Finanzen. Bierau habe der Verwaltung ein Gesicht gegeben. »Das Bauverwaltungsamt war Hartmut
Bierau, Hartmut Bierau war das Bauverwaltungsamt. « Er, Rausch, habe mit ihm kontrovers diskutiert, aber immer mit einem gemeinsamen Ziel: »Die Stadt voranzubringen.« Erfrischend und Voraussetzung
für viele gelungene Projekte sei der »unerschöpfliche Optimismus« des bekennenden Köln-Fans gewesen.
Bierau wollte nicht viele Worte zum Abschied finden. »Ich hatte 22 gute Jahre im Katasteramt, aber 24 bessere hier in Allendorf. « Er dankte dem ehemaligen Bürgermeister Kranixfeld, unter dem er fünfeinhalb
Jahre gearbeitet und sein »Rüstzeug« erworben habe. 16 Jahre hieß sein Chef Hormann. »Eine tolle Zeit«, sagte Bierau – genauso wie die drei Jahre unter Bergen- Krause. Und an die Mitarbeiter gerichtet:
»Möge es der Stadt gut ergehen, ihr macht einen tollen Job.« Seinen Nachfolger Andreas Becker warnte er vor Fettnäpfchen, die in Baufragen überall lauerten und wünschte ihm alles Gute. Fragen rund ums Bauwesen werden Bierau übrigens weiterhin beschäftigen – als Kommunalpolitiker der SPD in Lollar, seinem Heimatort.
Quelle Gießener Anzeiger 30.08.2014
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