Michael Meinel zu Gast bei den Allendorfer Bündnisgrünen
dge). Michael Meinel, grüner Beigeordneter und Energiebeauftragter in Lahntal, sprach von „dicken Brettern“, die noch zu bohren seien. Meinel war der Einladung von Bündnis 90/Die Grünen gefolgt und referierte im Künstlerhof Arnold über erneuerbare Energien.
Der „Energiehunger“ sei einerseits, so Meinel, in den letzten 50 Jahren immens gewachsen. Auf der anderen Seite sind die herkömmlichen, fossilen Energieträger wie etwa Erdöl nicht unbegrenzt vorhanden. Schätzungen prognostizieren, dass die Vorkommen an Uran noch rund 35 Jahre, von Erdöl noch etwa 40 Jahre, von Erdgas noch 60 Jahre und von Kohle noch 200 Jahre reichen. Das, betonte Meinel, gebe eine Ahnung von deren Knappheit. Länder wie China oder Indien verlangten nach immer mehr Energie, das verstärke den Effekt. Als Leitwährung für Energie gilt nach wie vor der Ölpreis, allein die Tatsache, das Erdöl endlich ist, werde die Preise weiter steigen lassen. Auch der Kohlendioxyd-Ausstoß sei ein nicht zu unterschätzendes Argument für ein Umdenken in Sachen Energie. Das Kyoto-Protokoll sieht eine Senkung des Ausstoßes von 2008 bis 2012 um 5,2 Prozent vor. In Europa habe man als Klimaschutzziele eine Senkung um 20 Prozent bis 2020 und 20 Prozent erneuerbare Energien definiert, potenziell sei auch eine 30-prozentige Reduktion angedacht. Im Zuge der globalen Erwärmung rechne man in diesem Jahrhundert mit einer Temperatursteigung von 1,1, bis 6,4 Grad Celsius. Allerdings, so gab der Referent zu bedenken, sei die globale Erwärmung ein Prozess, der in ganz langsamen Schritten schon seit der letzten Eiszeit stattfinde. Manche Zonen würden trockener, andere wiederum feuchter. Als Folge der durchschnittlich höheren Temperaturen hätten sich in den letzten hundert Jahren auch Veränderungen in Flora und Fauna sowie der Niederschlagsverteilung gezeigt. „Wer sich rechtzeitig um risikoarme und regenerative Energien kümmert, gewinnt am Ende.“, so Meinel. Die „Drei-E“-Strategie biete einen Lösungsansatz. Energieeinsparung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien seien der Trend der Zukunft. Die Technik, Fachleute und Know-how seien in Deutschland vorhanden, viele Firmen hätten sich sogar schon in Sachen erneuerbare Energien spezialisiert, auch in unserer Region. Davon profitierten letztendlich auch die Kommunen. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern sind regenerative nicht endlich, sondern – wie etwa Wind und Wasser – nahezu unbegrenzt vorhanden. Foto: Gerstenberger
Quelle: Gießener Anzeiger vom 21.05.2011
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